Thesen zur Keynote Der Wandel des Politischen im Zeitalter der Postdemokratie
Kurze Zusammenfassung der Postdemokratiethese:
• Rückgang der Klassen- bzw. Religionsbasen der politischen Identitäten
des 20. Jahrhunderts, und der Misserfolg der neuen niedrigen und auch
mittleren sozialen Schichten der postindustriellen Gesellschaften, ihren
eigenen Identitäten zu schaffen.
• Globalisierung der Wirtschaft und der wichtigsten wirtschaftspolitischen
Fragen, während die Demokratie im Großen national bleibt.
• Eine erhöhende politische Macht der Großkonzernen – besonders im
Finanzsektor.
• Entstehung von politischen bzw. wirtschaftlichen Eliten, die von der
Bürgerschaft immer mehr abhanden gekommen sind.
• Aber auch eine Entstehung von Bürgerinitiativen und anderen
Erscheinungsformen neuer Mittel der politischen Äußerung – ein Streben
nach einen neuen Pluralismus, wenn nicht etwas echt demokratisch.
(Es ist leicht, die neuen Tendenzen in der EU als auch Evidenz einer
Postdemokratie zu sehen – und die EU selbst ist gewiss ein Beispiel
postdemokratischer politischer Strukturen. Wenn wir eine transnationale
Demokratie bauen wollen (und wir müssen), wird es immer nötig, Schritten
rückwärts machen, um vorwärts zu gehen.)
Implikationen für die Medienlandschaft:
• Auf einer Seite sind die Massenmedien Beispiele der immer wachsenden
Macht der Großkonzernen, weil so viele große Zeitungen und private
Fernsehsendungen in ihren Händen sind. Wie können Medien, die von
Menschen wie Murdoch oder Berlusconi besitzt sind, Platz an echten
demokratischen Diskussionen über wirtschaftliche Macht geben?
• Auf der anderen Seite steht die Wichtigkeit des Internets und der neuen
sozialen Medien für Bürgerinitiativen und die Zivilgesellschaft. Können
diese neue offene Räume dauern, oder werden sie endlich in die Hände
der großen Konzernen verschwinden?
• Für Medien, die eine Art politisches Gleichgewicht zu halten versuchen:
wie können sie entscheiden, wie viele Aufmerksamkeit verdienen die
verschiede Äußerungen der Zivilgesellschaft? Er war so einfacher, wenn
es vorkam, dass das ganze politische Spektrum als in den
parlamentarischen Parteien enthaltet wäre!