Eröffnungsrede

Redemanuskript Leuchtturm in der Rundfunklandschaft

Begrüßung durch Dr. Willi Steul, Intendant des Deutschlandradios.

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

Herzlichen willkommen im Haus des Deutschlandfunks.

Mit 40 - so heißt es in Baden-Württemberg - mit 40 trete der Mensch ein ins „Schwaben-Alter“, und das heißt auf Deutsch: dann wird er endlich vernünftig.

So weit ist der Deutschlandfunk aber ja schon lange.

Mit 50 - so heißt es bei meinen geliebten afghanischen Paschtunen - ab 50 gehört ein Mann zu den „spin girai“: zu den „Weißbärten“. Richtig erwachsene Männer dokumentieren damit ihre Weisheit und ihnen gebührt allergrößte Achtung und Respekt.

Deutschlandfunk gehört also seit heute zu den „Weisen“ im Lande.

Das betrifft sicherlich nicht jeden Einzelnen und auch nicht alle von uns - da schließe ich mich gerne ein - aber für die kollektive Leistung der Kolleginnen und Kollegen in diesem Programm darf dies sehr wohl gelten.

Der Deutschlandfunk ist ein "Leuchtturm“ in der Rundfunklandschaft. Der Deutschlandfunk steht für höchste journalistische Qualität und für bemerkenswerte Sorgfalt bei der Produktion seiner Sendungen.

Schnell wurde der Deutschlandfunk zu einem Leitmedium in der Rundfunklandschaft. „… sagte im Deutschlandfunk...“ diesen Worten begegnen die Menschen täglich vielfach.

In Zeitungen, Nachrichtenagenturen, im Internet. Im Fernsehen und in anderen Radioprogrammen. So werden wesentliche Aussagen von Meinungsführern und Entscheidungsträgern aus Politik, Kultur und Gesellschaft zitiert, die zuvor im Interview mit dem Deutschlandfunk gesendet wurden.

Es ist ein großes Privileg, als Intendant von Deutschlandradio, den Deutschlandfunk in unserem Programm-Bouquet zusammen mit Deutschlandradio Kultur und DRadio Wissen führen zu dürfen.

Ich freue mich, an dieser Stelle besonders herzlich Dr. Dettmar Cramer begrüßen zu können, seien Sie herzlich willkommen. Dettmar Cramer hat als letzter Intendant bis zur Gründung 1994 des Deutschlandradios und der Fusion mit RIAS und DS-Kultur den Deutschlandfunk geleitet.

Der Deutschlandfunk ging vor 50 Jahren auf Sendung mit dem besonderen Auftrag, Deutschland und Europa vor allem auch über die besondere Problematik der deutschen Teilung zu informieren.

Dieser besondere Auftrag an Deutschlandfunk war mit der Wiedervereinigung unseres Landes nur auf den ersten Blick und nur zum Teil entfallen. Die Aufgabe ist nur verändert: es gilt, die Menschen in ganz Deutschland über die Politik und das kulturelle Geschehen aus allen Ländern zu informieren.

Und so war es folgerichtig, den Deutschlandfunk (Köln) mit dem Berliner RIAS und dem ehemaligen DDR-Programm Deutschlandsender Kultur unter einem Dach zu vereinigen, im 1994 gegründeten Nationalen bundesweiten Hörfunk „Deutschlandradio“.

Ich darf ganz besonders herzlich meinen Vorgänger im Amt des Intendanten, Prof. Ernst Elitz, willkommen heißen. Ernst Elitz hat vom Beginn 1994 an bis März 2009 Deutschlandradio geleitet und die nicht ganz einfache Fusion gestaltet.

Sie haben, lieber Herr Elitz, ein Deutschlandradio mit zwei Programmen geführt, dessen Existenz beim Start nicht unbedingt gesichert schien. Sie haben nach 15 Jahren einen Sender übergeben, den vor allem Sie im Bewusstsein der Öffentlichkeit und der Medienpolitik als unverzichtbar verankert hatten - und der bei meinem Amtsantritt im April 2009 schon den Auftrag für ein drittes Programm erhalten hatte, nämlich DRadio Wissen, das wir nun seit dem Januar 2010 senden.

Respekt, wir schulden Ihnen nicht nur heute großen Dank!

Sozusagen „an seiner Seite“ - er hat mir sein Kommen zugesagt, aber ich sehe ihn noch nicht in diesem Moment – begrüße ich Prof. Dieter Stolte, den ehemaligen Intendanten des ZDF, den eigentlichen juristischen „Gründungsintendanten“ von Deutschlandradio, bis dann der Verwaltungsrat Ernst Elitz zum Intendanten gewählt hat. Dieter Stolte begleitet uns bis heute mit großer Sympathie.

Ich freue mich auch sehr, Gerda Hollunder hier zu sehen, sie war bis 2004 die Direktorin des Berliner Schwesterprogramms Deutschlandradio Kultur. Liebe Frau Hollunder, dass wir heute im gesamten Haus Deutschlandradio zusammen mit Berlin so solide dastehen, ist auch ganz wesentlich Ihr Verdienst.

Christian Wagner, er war in der Gründungsphase von Deutschlandradio von 1994 bis 1997 der erste Verwaltungsdirektor der neuen Institution, musste bedauerlicherweise kurzfristig wegen eines Trauerfalls seine Teilnahme absagen.

Ganz besonders gefreut hatte ich mich auch, Dr. Günter Müchler willkommen zu heißen, er war bis zum Sommer vergangenen Jahres der langjährige Programm-Direktor des Hauses, er hat den Deutschlandfunk in den vergangenen 20 Jahren ganz entscheidend in seiner journalistischen Qualität mit geprägt.

Nun ist seine Frau Korrespondentin in Paris, gestern war der Auftakt zum Wahlkampf um das Präsidentenamt, eine deutsch-französische Begegnung und ein EU-Gipfel stehen an, doch die zwei Kinder gehen zur Schule - für den pensionierten Günter Müchler heißt das zuhause in Paris: absolute „Vollbeschäftigung“.

Sehr herzlich begrüßen kann ich die ehemaligen Chefredakteure des Deutschlandfunks

Professor Rainer Burchardt und Dieter Jepsen-Föge

Leute: dies ist beileibe nicht nur, aber doch auch ein wunderbares Familientreffen, ich müsste auch eine ganze Reihe von Kolleginnen und Kollegen von Zeitungen und anderen Medien begrüßen. Auch unsere Referenten. Bitte verzeihen Sie mir, wenn ich nicht alle erwähne, die ich gerne begrüßen würde, aber wegen meiner Worte sind Sie alle ja nicht hier.

"Im Kollektiv“, will ich die zahlreichen Kollegen aus der ARD bei uns willkommen heißen, stellvertretend den Intendanten des Norddeutschen Rundfunks NDR, Lutz Marmor. Neben ARD und ZDF ist Deutschlandradio das dritte Mitglied in der öffentlich-rechtlichen Familie und als Hörfunk ist unsere Kooperation mit den Landesrundfunkanstalten der ARD nicht nur inhaltlich sehr eng. So zahlt Deutschlandradio auch z.B. ein rundes Drittel des wunderbaren Auslandskorrespondenten-Netzes. Dies ist unser gemeinsames, gut zu pflegendes "Tafelsilber“, auf das wir alle sehr stolz sein können.

Bei allen auch ganz natürlichen und bleibenden Interessengegensätzen - nein, ich streite mich hier jetzt nicht mit Dir um UKW-Frequenzen, lieber Lutz - nein, es überwiegt das gemeinsame Interesse in der öffentlich-rechtlichen Familie, einen wesentlichen Beitrag für diese Gesellschaft zu leisten. Und – wenn ich das sagen darf – die kollegiale Freundschaft.

"Im Kollektiv“ begrüße ich auch die Mitglieder unseres Verwaltungsrates und des Hörfunkrates, an der Spitze Dr. Erwin Vetter, den Vorsitzenden des Hörfunkrates.

Er begleitet schon seit 1994 das Deutschlandradio in diesem Gremium, freundschaftlich unterstützend, aber auch notwendig kritisch.

Meine Damen und Herren,

Wir haben vor Monaten entschieden, den 50. Geburtstag nicht mit der üblichen Feierstunde zu begehen, - also keine "Buchs-Baum-Fete", wie ich dies nenne:

ein Streichquartett, links und rechts ein Buchsbaum, in der Mitte spricht ein Intendant.

Ich bedanke mich sehr herzlich bei Stephan Detjen, dem Chefredakteur des Deutschlandfunks. Sie, lieber Stephan Detjen waren der wesentliche Ideengeber für unseren Kongress. Und Sie haben ihn mit Kolleginnen und Kollegen aus den Redaktionen, mit Hilfe der Technik, dem Sendebetrieb und der Verwaltung auf die Beine gestellt - vielen herzlichen Dank an alle.

Wir wollten keine „klassischen“ Feierlichkeiten, nein, wir wollen zum 50ten eine öffentliche Diskussion führen über unsere Aufgabe in einer sich dramatisch verändernden Medien-Welt.

Daher senden wir auch die Konferenz im Internetstreaming und in unserem Sonderprogramm „Dokumente und Debatten“. Deshalb werden wir die Themen der Konferenz in unserem Programm und im Internet auch danach weiter verfolgen und öffentlich diskutieren. Deshalb startet am kommenden Wochenende das Internet-Portal "Diskurs@Deutschlandfunk", in dem wir in den kommenden Monaten Texte, Interviews und weitere Beiträge zur Diskussion stellen, die sich mit dem Wandel von Politik und Medien im digitalen Zeitalter beschäftigen. In der Sendung DLF Magazin (donnerstags um 19:15 Uhr) werden wir das auch im linearen Programm begleiten.

Und wir beziehen - das freut mich ganz besonders und darauf habe ich auch ganz besonderen Wert gelegt - wir beziehen auch junge Leute mit ihren Multimedia-Ideen mit ein.

Noch Studentinnen und Studenten, die an der Schwelle stehen zum Eintritt in unseren wunderbaren Journalisten-Beruf - und die unsere Zukunft sind.


Im gläsernen "Open Conference"-Bereich im Foyer – mir fällt gerade ein: Wie hätten wir so was vor 50 Jahren eigentlich genannt? Andererseits: Da war an so was gar nicht zu denken, wir hätten nämlich keine „offene Kommunikation“ dieser Art herstellen können!

Also: im Open Conference Bereich begleiten Studierende des Studiengangs „Online Journalismus“ mit Prof. Lorenz Lorenz-Meyer von der Universität Darmstadt die Tagung. Unter www.dlf50.org stellen sie schon seit mehreren Wochen Informationen ein, haben Blogs und Twitter-Feeds gestartet.

Seien Sie alle herzlich willkommen, ich finde großartig, was Sie bisher gemacht haben!
Wir stellen unsere Fragen zu unserem Beruf auch mit einem Blick über unsere Grenzen.

Unter unseren internationalen Gästen darf ich besonders begrüßen:

Roger de Weck, den Generaldirektor der SRG, unseren öffentlich-rechtlichen Schweizer Nachbarn, der übrigens ein sehr komplexes Haus mit Hörfunk und Fernsehen in mehreren Sprachen führt, danke für Ihre Teilnahme.

Sehr gerne hätte ich auch meinen Freund Jean-Luc Hees, den Präsidenten von Radio France begrüßt, er ist noch als Teilnehmer in den verschickten Konferenzunterlagen vermerkt.

Ich nenne Jean-Luc „meinen großen Bruder“, denn der hat 7 Programme und ich nur 3, wobei ich nicht weiß, ob man ihn dafür beneiden oder doch eher auch ein wenig bedauern soll.

Jean-Luc Hees hat am Dienstag ganz überraschend für heute um 18 Uhr einen Termin beim französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy erhalten, es geht um Entscheidungen zum Digitalradio - und da haben wir beide ein gemeinsames Interesse, das wir in enger Abstimmung miteinander voran treiben. Und jetzt tut sich da was und zwar genau in dem von uns gemeinsam seit mehr als einem Jahr hüben und drüben verfolgten Sinn!

Trotzdem schade, aber so ist das in Frankreich - ja wenn der Präsident ruft ...

Glücklicherweise springt für ihn zu unserer Diskussion am Nachmittag ein anderer ausländischer Kollege ein: Ich begrüße sehr herzlich Steve Hermann von der BBC, vielen Dank für Ihre Bereitschaft, auszuhelfen.

Mon Dieu, or probably „by Jove“, as he would say: Ein Brite hilft einem Franzosen aus der Klemme!

Wir wollen heute und morgen zusammen über den Kern unserer Tätigkeit nachdenken:

Wie vermitteln wir in Zeiten des multi-medialen Wandels „das Politische“?

Also all das an Wissen und Informationen, was wir alle in immer komplexer werdenden gesellschaftlichen Zusammenhängen zu unserer eigenen Entscheidungsfindung benötigen.

Ich sage bewusst: „das Politische“ - das ist sehr viel mehr, als die Aktualität.

Die umfasst auch das weite Feld der Kultur und der gesellschaftlichen Phänomene.

Wir wollen - so vermessen bin ich, nein: so vermessen müssen wir im Deutschlandradio und im Deutschlandfunk sein - wir wollen in 50 Jahren noch das sein, was wir heute sind:

ein Sender mit Programmen, die von den Menschen als wertvoll und als unverzichtbar erachtet werden. Programme, deren Angebote von Relevanz sind.

Seien Sie noch einmal alle herzlich willkommen geheißen.

Für unser Nachdenken zum 50. Geburtstag haben wir einen sozusagen „geborenen“ Partner gewonnen, das ist die Bundeszentrale für politische Bildung.

Ich darf nun den Präsidenten der Bundeszentrale, Thomas Krüger, um sein Grußwort bitten.


Nachrichten

MANUSKRIPT-ARCHIVFünf Jahrzehnte im Spiegel der Nachrichten

Am 1. Januar 1962 um 16 Uhr meldete sich der Deutschlandfunk erstmals im Äther, und zwar mit einer Nachrichtensendung. Dies war kein Zufall, denn die Information im Allgemeinen und die Nachrichten im Besonderen waren prägend für das Programm – und sind es noch heute. Wir haben für Sie einige Originalmanuskripte der Nachrichtenredaktion zusammengestellt:

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Sendezeichen

NEUE DLF-REIHEAkustische Funde aus 50 Jahren Deutschlandfunk

Sendezeichen - gemeinhin steht dieses Wort als Synonym für das in digitalen Zeiten fast ausgestorbene Pausenzeichen eines Rundfunk- oder auch Fernsehsenders. In einem 24-stündigen Programmablauf, der auf die Sekunde durchgeplant ist, erscheint es heute wie ein - allerdings grundsympathisches - Relikt des letzten Jahrhunderts.

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Quiz

PREISRÄTSELWas wissen Sie über den Deutschlandfunk?

Sie hören täglich den Deutschlandfunk und kennen seine Geschichte aus dem Eff-Eff oder Ihnen liegt das Lösen kniffliger Aufgaben im Blut? Dann ist unser kleines DLF-Quiz ein Kinderspiel für Sie. Den Gewinnern winken 50 attraktive Preise. Das Los entscheidet.

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Radio-Pannen

TON-ARCHIVDumm gelaufen

Zum Jubiläum öffnet der Deutschlandfunk zum ersten Mal sein wohlgehütetes Pannen-Archiv.

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